Puerto Viejo ist ein lebhaftes Städtchen, in dem wir uns fühlten, als seien wir in Jamaika gelandet. Reggae Musik erklingt überall. Nicht nur in den zahlreichen (Strand-)Bars und Restaurants – selbst im Supermarkt erschallen laute Reggea Beats. Dazu dominieren Jamaika Farben, chillige Atmosphäre, Angebote für Dreadlocks und an etlichen Ecken Grasgeruch. Abends wird an dem schmalen Strand getanzt, der sich direkt vor Stadt entlangzieht. Etwa alle zwei Tage gibt es vor Johnnies Bar eine kleine Strandparty wie unsere beiden älteren Kinder mit Freude feststellen konnten. Dies alles kommt nicht von ungefähr, gibt es doch einen großen Bevölkerungsanteil, der von ehemaligen Jamaikanern abstammt, die früher hierher kamen, um auf den umgebenden Plantagen zu schuften. Wenn man auf Party oder einfach nur auf ein entspanntes Bier am Strand Lust hat – hier ist der richtige Ort dazu. Und wer zudem Geschmack und Freude auf europäische Bäckerskunst hat, dessen Gaumen wird in der von einer italienischen Familie betriebenen Bäckerei „De Gustibus Bakery“ verwöhnt.




Auch für einen Badeurlaub ist dies der richtige Ort. Gleich mehrere Strände laden zum Schwimmen und Entspannen ein. Während der Stadtstrand sich eher für den Abend eignet, gibt es fußläufig auf der einen Seite den Playa Negra und in die andere Richtung den Playa Cocles. Wie der Name schon sagt, ist der Playa Negra geprägt von schwarzem Sand. Auf uns wirkte dieser jedoch weniger attraktiv als der Playa Cocles. Zu diesem gelangt man zu Fuß in etwa 20 Minuten, wobei der Spaziergang durch einen Küstenwald führt. Der Playa Cocles wiederum hat hellen Sand und neigt sich wesentlich flacher ins Wasser, als wir es auf den Bocas del Toro am Bluff Beach erlebt hatten. Die kleine vorgelagerte Insel, über die immer wieder Pelikane kreisten, und die sich auf den Strand neigenden Palmen, machten diesen Ort für uns zu einem malerisch perfekten Karibikstrand, an dem man getrost einen ganzen Tag im Wasser planschen und im Schatten der Palmen liegen kann.

In Puerto Viejo nahmen wir dann unseren Mietwagen auf, der uns die restliche Zeit in Costa Rica begleiten sollte. Die Umgebung von Puerto Viejo wird – wie ein Großteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche Costa Ricas – von Bananen- und Ananasplantagen dominiert. Einerseits sieht es zwar beeindruckend aus, andererseits sind die Monokulturen auch erschreckend. Immer wieder sieht man Kleinflugzeuge, die Insektizide ausbringen und speziell in den gigantischen Ananasplantagen wächst nichts anderes. Einer der Führer bei einer unserer späteren Touren im Tortuguero Nationalpark beklagte die ökologischen Folgen dieser Monokulturen. Ein Großteil der angebauten Früchte wird übrigens nach Deutschland verschifft. Die Ananas, die wir in Costa Rica an kleinen Straßenständen kauften, waren viel geschmacksintensiver als alles, was wir je in Deutschland bekommen haben. Auf Ananas in Deutschland hat es uns aber erst einmal die Lust genommen.

Unser Weg führte uns zunächst zum unweit von Puerto Viejo auf einer kleinen Landzunge am Meer gelegenen Cahuita Nationalpark. Man sollte unbedingt den Eingang von Cahuita nutzen, da man so in direkter Nähe vom Meer läuft und immer wieder Zugang zum Strand hat. Außerdem ist hier statt einem Eintritt nur eine Spende fällig. Die Spende ist verpflichtend, die Höhe bestimmt man aber selbst. Parkmöglichkeiten gibt es direkt vor dem Eingang. Schon von den ersten Metern an wurden wir von der eindrucksvollen Tierwelt in den Bann gezogen. Brüllaffen, Kapuzineraffen, Faultiere, Blattschneideameisen, Seidenspinnen, Iguanodons, Eidechsen und vieles mehr kann man immer wieder am Wegesrand beobachten. Auch eine gelbe Schlange haben wir gesehen – klein, aber Oho! Einer der einheimischen Führer warnte uns eindringlich Abstand zu halten, weil diese sehr giftig sei.




Auf dem ganzen Weg gibt es Möglichkeiten für Pausen an zahlreichen Picknicktischen oder direkt am Strand. Es lohnt sich aber unbedingt den Weg bis zur Spitze der Halbinsel zu laufen. Dort besteht der Strand aus Korallenteilen und etwas vor der Insel sieht man eindrucksvoll die Brandung gegen das vorgelagerte Riff donnern. Ein herrlicher Platz für ein Picknick. Doch Achtung! Rucksäcke und Picknick auf keinen Fall unbeaufsichtigt lassen. Nach nur kurzer Unaufmerksamkeit schlich sich ein kleiner Dieb an unsere Sachen. Dieser freche Waschbär lies sich auch nur schwer vertreiben. Man sollte zudem darauf achten, rechtzeitig da zu sein. Ab 14:00 Uhr muss der Strand am Kap geräumt werden und dies wird auch von den einheimischen Führern und Parkbetreuern genauestens kontrolliert. Der weiter am Eingang gelegene Strand muss um 15:00 Uhr geräumt sein und ab 16:00 gehört der Park dann für den Abend und die Nacht allein den vielen Wildtieren, von denen wir dort zahlreiche beobachten konnten. Ein unbedingt lohnender Ausflug!


Wieder ein wunderschöner Bericht. Das klingt alles sehr spannend. Euch noch eine schöne Zeit.
Traumhafte Strände…und interessant die Monokuluturen und Pestiziden. Hab auch keine Lust mehr auf Ananas. Lieber weniger aber dafür gesund, wird mal wieder bestätigt.
Macht Lust auf Meer!!!