Das Städtchen La Fortuna wird geprägt vom Vulkan Arenal, der bei gutem Wetter im Hintergrund zu sehen ist. Wir hatten während unseres Aufenthaltes Glück und hatten oft eine fantastische Sicht auf diesen Vulkan, der aussieht wie von Kinderhand gemalt. Mal mit wenigen Wolken, mal völlig frei, dann wieder verborgen in den Wolken. All dies wechselte teilweise in Minuten. Bei ganz klarer Sicht konnten wir die kleine Gaswolke an der Spitze sehen, die aus dem Krater kommt. Aktiv war der Vulkan in den letzten Jahren allerdings nicht mehr.

Das Städtchen La Fortuna selbst ist nicht der Rede wert. Supermärkte, Bankautomaten, Tankstellen, Souvenirshops und natürlich die vielen Anbieter für diverse Aktivitäten – alles ist auf die anreisenden Touristen ausgelegt.

Beide Bilder sind im Abstand weniger Minuten entstanden – so schnell ist der Vulkan da und wieder weg

Wir hatten als unsere Basis das Cabañas del Rio ausgewählt, das etwas außerhalb liegt. Die Unterkunft mit der kleinen Küche ist gut ausgestattet. Was sie aber so besonders macht, ist ihr Besitzer Leo. Jeden Abend bietet er kostenlose Froschführungen in dem kleinen dazugehörigen Garten an. In interessanter, ruhiger Art teilt er seine Leidenschaft für die vielen kleinen Hüpfer und alle anderen Tieren, die man bei dem nächtlichen Rundgang mit der Taschenlampe findet. Und davon gab es einige bei unserem gemeinsamen Rundgang. Am Morgen wiederum werden die Vögel gefüttert. Bei einem von ihm servierten Kaffee beobachteten wir die einheimischen Vögel, zu denen er auch wieder etwas erklärte. Morgens hatten wir die Möglichkeit, die tagaktiven Pfeilgiftfrösche zu beobachten. Dies alles ist hier im Preis inbegriffen.

Der erste Ausflug führte uns dann zum La Fortuna Wasserfall, der angeblich höchste Costa Ricas. Die Preise sind wie so oft in Costa Rica völlig überzogen, dennoch war er sein Geld wert, denn er ist wirklich wunderschön. Wir waren schon kurz nach halb acht vor Ort und dadurch fast völlig alleine. Im Pool des Wasserfalls kann man baden und die Kraft des Wassers in den Wellen und der Strömung spüren. Schon eine Stunde später war der Parkplatz hingegen randvoll und auf dem Treppenabgang zum Wasserfall drängten sich Menschen. Daher unser Tipp: Es lohnt sich wirklich richtig früh aus den Federn zu klettern. Das gilt übrigens für unsere ganze Costa Rica- Reise, dass frühes Aufstehen oft mit besseren Wetter, angenehmeren Temperaturen und menschenärmeren Sehenswürdigkeiten belohnt wird.

Etwas versteckt in der Nähe gibt es einen anderen, kostenlosen Wasserfall. Dies war ein Tipp, den wir von Chiara bekommen hatten, die in ihrem Blog darüber berichtete. Es geht teilweise auf engen, glitschigen Wegen durch den Dschungel, bis man einem herrlichen Pool landet, in das sich der Wasserfall ergießt. Ein einzigartiges Naturerlebnis, das wir völlig alleine genießen konnten! Doch wir halten es wie sie und werden hier keine nähere Wegbeschreibung veröffentlichen.

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Weitaus weniger einsam war es im heißen Flusswasser an der El Cholin Badestelle, in der Nähe des Tabacon Grand Spa. Hier ist das Flusswasser durch die vulkanische Aktivität sehr warm und man kann in kleinen Becken baden und relaxen. Dies Stelle ist weitestgehend kostenlos, wenn man von der Parkgebühr absieht, die hier einige wohl eher selbst ernannte Parkwächter für das Parken am Straßenrand erheben. Mit 5.000 Colones (~ €7,50) ist das überschaubar und man hat zumindest das Gefühl, das jemand auf das Auto achtet. Da es kostenlos ist, wird die Stelle intensiv genutzt. Wir haben uns dennoch sehr wohl gefühlt – viel mehr als wir es in einem der Spas oder Funparks der Umgebung getan hätten.

Eine andere kostenlose Bademöglichkeit gibt es unterhalb der Brücke über den Rio Fortuna, kurz nach der Abzweigung zum La Fortuna Wasserfall (von La Fortuna kommend). Dort ist an einem hohen Baum eine Tarzanschwinge befestigt, mit der man vom Ufer über das Wasser schaukeln und sich dann dort in das darunter liegende Becken fallen lassen kann. Da es kurz zuvor geregnet hat und uns der Fluss recht wild erscheint, schauen wir in diesem Fall allerdings nur zu.

Tagesausflug zum Rio Celeste

Von La Fortuna aus ist der Nationalpark Tenorio mit dem Rio Celeste gut in einem Tagesausflug erreichbar. Allerdings haben wir bei der Anreise einmal mehr die Erfahrung gemacht, das man sich nicht immer auf sein Navi, MapsMe oder andere Navigationssysteme verlassen kann. Gleichzeitig ist die Straßenausschilderung in Costa Rica teilweise mehr als sparsam. So kam es, dass wir den Nationalpark auf einer ausgespülten Nebenstraße voll Geröll und großer Steine erreichten, die wir nur dank Allradantrieb erfolgreich bewältigen konnten und auf dem Weg dorthin sogar einen Fluss durchqueren mussten. Dabei hätte es auch eine durchweg geteerte Zufahrt gegeben. Wir lernen daraus und kombinieren zukünftig Navigationssystem mit klassischem Kartenstudium.

Am Nationalpark selbst haben wir Glück. Es ist Tag des Nationalparks und damit ist auch für uns der Eintritt frei. Bei den sonst sehr hohen Eintrittskosten eine schöne Entlastung der Reisekasse. Im Nationalpark bewundern wir zunächst mit vielen anderen Besuchern, darunter eine Schulklasse den Wasserfall, bevor wir weiter zum eigentlichen Naturphänomen des Parks vordringen, wobei die Besucherdichte im hinteren Bereich deutlich nachlässt. Die Farbe des Rio Celeste wird immer intensiv-blauer, an der blauen Lagune schimmert es schon fast wie ein Tintenfass. Dazwischen blubbert es und schlagartig stinkt es nach Schwefel. Ein Hinweis auf die vulkanische Aktivität der Region, welche auch der Grund ist, dass im ganzen Nationalpark nicht gebadet werden darf. Schließlich kommen wir an die Stelle, an der das Wasser blau wird. Es sieht in der Tat aus wie in der Sage der Ureinwohner, dass hier ein Gott seinen Pinsel ausspült, nachdem er den Himmel gemalt hatte. Mit einem Schlag wird das Wasser blau. Die eigentliche Erklärung ist etwas nüchterner. Da sich hier durch einen Zufluss der Säuregehalt des Wassers ändert, agglomeriert das darin gelöste Aluminiumsilicat. Ein Teil fällt als weißer Niederschlag aus, doch ein großer Teil bleibt als nun größere Kristallstruktur im Wasser und sorgt für die blaue Farbe. Trotzdem ist es faszinierend, dass keiner der beiden Flüsse anfangs hellblau ist und das erst durch das Zusammentreffen der beiden Flüsse diese Blaufärbung entsteht.

Nachdem wir das Naturphänomen eine Weile bewundert haben, geht es auf gleichem Weg durch den Bergregenwald zurück. Am Parkplatz gönnen wir uns dann noch eine kleine Stärkung, die wir auf unserer Reise schon ein paar mal genossen haben: auf einem kleinen Grill werden Spieße und Maiskolben gebraten. Diese Spieße sind lecker, machen satt und sind dabei noch ziemlich günstig. Ein willkommener Zwischensnack bevor es nach La Fortuna zurückgeht, wo wir nochmals durch das Städtchen schlendern.

La Fortuna – Wasserfälle unter dem Vulkan

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