Die Fahrt von La Fortuna nach Monteverde führte uns um den Arenal See. Leider gibt es nur selten freie Sicht auf den See und noch schwieriger ist es mit Haltepunkten. An der Nordostecke gab es jedoch einen schönen Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf See und Vulkane, unschwer zu übersehen, da sich auch gleich mehrere Souvenirstände diesen Touristenmagnet zu Nutze machten. Die Fahrt durch die Landschaft ist beeindruckend. Überall ist sattes Grün, kleine Waldstücke wechseln mit Kuhweiden, Feldern und Dörfern. Es wirkt fast wie im Allgäu. Und dieser Eindruck wird dann noch in der Nordecke verstärkt, wo sich einst Schweizer niedergelassen haben und die für sie typische Architektur angewendet haben. Wir fühlten uns in der Tat fast wie im Allgäu, nur das es noch satt-grüner war.

Ein absoluter Höhepunkt auf der Strecke sind die Viento Fresco Wasserfälle. Hier sollte man sich auf jeden Fall etwas Zeit einplanen. Man zahlt an einem Restaurant an der Straße, bekommt dort eine kleine Karte und fährt dann über eine steile, unebene Schotterpiste bis zum Parkplatz. An dieser Stelle waren wir wieder einmal froh, dass wir uns für ein robusten Allrad entschieden hatten. Der Pfad führt dann durch üppiges Grün und über steile Treppen immer weiter nach unten. Schon die ersten beiden Wasserfälle sind sehr schön. Doch der dritte Wasserfall war dann erst so richtig beindruckend. Voller Ehrfurcht hielten wir erst einmal inne. Angeblich kann man hier baden, doch das Wasser in dem Becken vor dem Wasserfall ist so flach, dass es eher einer Dusche gleichkommt. Und wie! Die Wucht des Wasserfalls erzeugt einen starken Wind, so dass man von vorne geduscht wird, wenn man auf den Wasserfall zuläuft. Und nur so erkennt man warum er „Arco Iris“, also „Regenbogen“ Wasserfall heißt. Schaut man nach unten, sieht man immer einen kleinen Regenbogen vor sich. Ein einmaliges Erlebnis. Hier gibt es auch Bänke und eine gemähte Wiese, so dass der ganze Platz zum Verweilen einlädt.

Im Hintergrund erkennt man den vierten Wasserfall. Die wenigen anderen Beuscher, die wir hier getroffen hatten, wollten hier umdrehen, aber wir liefen bis zum Ende. Und wir haben die zusätzlichen Höhenmeter keine Sekunde bereut! Erst unmittelbar davor sieht man den Wasserfall in ganzer Größe. Er sieht aus wie Engelshaar, das von oben herabfällt. Es bildet sich ein kleiner Pool und weiter unten sieht man weitere Wasserfälle. Ein traumhafter Ort, den wir ganz für uns alleine hatten. Auch hier war eine kleine Pause angesagt, um den Ort zu genießen. Doch Achtung beim Herumklettern – es ist sehr rutschig.

Über teils holprige löchrige Straßen ging es weiter nach Santa Elena, ein kleines Dorf, das wieder einmal in seinem Zentrum ganz auf den Tourismus abgestimmt ist. Umsonst ist hier leider nichts. Wir hatten von einer Würgefeige gelesen, in der man klettern könnte – diese ist mittlerweile gesperrt und mit Stacheldraht umzäunt. Auch der zu einem anderen schönen Baum, dessen Wurzel wohl eine Art Brücke bilden, verbieten inzwischen „privado“ Schilder den Zugang.

Unsere Unterkunft sind in diesem Fall „Baumhäuser“. Also keine echten Baumhäusern, aber auf Stelzen errichtete Hütten, die man über Stege erreicht, und in denen man auf mittlerer Höhe etwas unterhalb der Baumwipfel nächtigt. Nachts ist es stockfinster, wenn wir das Licht ausmachen. Dnn als Beleuchtung für die Wege bekommen wir nur Taschenlampen ausgeteilt. Wir sind wieder einmal mitten im Dschungel – ein tolles Erlebnis, dass wir sehr empfehlen können. Hier bekommen wir auch einen guten Tipp fürs Abendessen, den wir gerne weitergeben: Das „La Cocinita de Lety“ liegt in der Nähe des Friedhofs und ist ein kleines Lokal mit wenigen Plätzen, in denen typisch costa-ricanisches Essen zu günstigen Preisen angeboten wird. Nebenbei ist der Besitzer sehr freundlich und aufgeschlossen. Wir waren so überzeugt, dass wir am zweiten Abend gleich wieder dorthin sind.

Man kann die Nebelwälder Monteverdes auf zwei Arten erkunden: Wandern in einem der Nationalparks und über die zahlreichen privaten Anbieter von Canopying und Hängebrücken Touren. Wir hatten uns in diesem Fall für die etwas actionreichere Variante entschieden und das Kombipaket im Selvatura Park gebucht. Immerhin ist wohl das Canopying (also Zip-Lining) hier in Monteverde erfunden worden und von den Hängebrücken aus konnten wir den Wald auch einmal aus der Vogel- und Affenperspektive erkunden. An den Zip-Lines durch den Wald und darüber hinweg zu sausen ist auf jeden Fall ein tolles Erlebnis. Der Blick auf die Bäume während einem der Flugwind um die Ohren saust, ist einfach unbeschreiblich. Die Wälder sind so intensiv grün, wie wir es sonst kaum kennen. Während wir hier im Ara-Tempo über die Wipfel schossen, bietet die Hängebrücken Tour dann mehr Zeit die Baumwipfel in all ihren Details zu bestaunen. Die Vielzahl der Epiphyten, die als Parasiten auf den Baumkronen wachsen, machen die Baumwipfel zu einem eigenen eindrücklichen und vielfältigen Ökosystem. Auch wenn es ein sehr teures Vergnügen ist, gelohnt hat es sich auf jeden Fall.

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Auch in Monteverde gilt übrigens, dass das Wetter ganz schnell wechselt. Hat man eben noch tolle Aussicht, ziehen im nächsten Moment dichte Wolken heran, die alles in Nebel hüllen. Dann kann es wieder anfangen zu regnen wie aus Kübeln und kurze Zeit später kommt die Sonne heraus. Man kann sich jedoch gut darauf einstellen, denn nach unserer bisherigen Erfahrung ist es morgens schön und sonnig und erst gegen Nachmittag zieht es sich zu. Früh aufstehen lohnt sich hier immer. Eine Besonderheit hat es hier übrigens noch: die Nächte sind kühl. Wer also während seines Costa Rica Aufenthalts eine Abkühlung sucht, wird hier fündig.

Sattes Grün in Monteverde

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2 Gedanken zu „Sattes Grün in Monteverde

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