Costa Rica ist sicher eine der Hochburgen für (actiongeladene) Outdoor-Sportarten. Das Land bietet viele Möglichkeiten vom Surfen, über Mountain-Biken, Canopying, Schnorcheln bis hin zum Rafting. Und letzteres wollten wir unbedingt erleben. Von den vielen Möglichkeiten haben wir uns den Rio Pacuare ausgesucht, der angeblich schönste und wildeste Fluss für Wildwasserfahrten. Und wir haben es keine Sekunde bereut!

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Da die Touren sehr früh starten, haben wir uns in unmittelbarer Nähe eine Unterkunft gesucht. Das Caribbean R & R in Batan lag total abseits der üblichen Touristenspots. Die zwei sehr einfachen, aber  recht neuen und in guten Zustand befindlichen Hütten liegen am Rande des Dorfes und grenzen unmittelbar an den Dschungel. Nachts ist es stockduster und die Geräusche des Dschungels sind allgegenwärtig. Fährt man in die kleine Dorfmitte zum Supermarkt ist man mitten im normalen costa-ricanischen Dorfleben. Im Gemeindehaus wurde abends live Musik für eine Feier gespielt, Jugendliche saßen an ihren Treffpunkten in der Nähe des Supermarktes – es war fast wie bei uns, wenn… Ja, wenn die Straßen nach dem frühen Einbruch der Nacht nicht sehr dunkel wären, die knappe Straßenbeleuchtung der Hauptstraße zeigt gerade einmal, wo diese wohl entlangführt. Den Supermarkt wähnten wir zunächst geschlossen, da sowohl das hier übliche Stahlgitter am Eingang, als auch die schwere Gittertür des umgebenden Zauns geschlossen waren. Doch sobald wir uns der äußeren Umgrenzung näherten, wurden wir von innen aufmerksam beäugt. Wohl für ungefährlich befunden wurde uns erst das äußere Tor und dann nach Überquerung des Zwischenraums die innere Tür geöffnet. Das Ganze hatte etwas Unheimliches, aber es war total spannend.

Um sieben Uhr trafen wir dann auf Alvaro, den Besitzer von „Rafting y Aventuras 360“. Es ist ein ganz kleiner lokaler Anbieter, der aber sehr zuverlässig war und alles super organisiert hatte. Wir würden es jederzeit wieder mit ihm machen. Mit einem Mini-Van ging es insgesamt eine knappe Stunde die Berge hoch. Unterwegs stiegen Octavio, unser Kajak-Sicherheitsbegleiter und unser Guide Irving zu. Auf dem Weg bieten sich tolle Ausblicke auf das Tal des Pacuare, den dahinter liegenden Amistad Nationalpark und den Vulkan Turrialba – zumindest wenn man mit dem Wetter so viel Glück hat wie wir. Die Fahrt ging nicht zuletzt deshalb schnell rum, weil Alvaro uns viel über Land und Leute sowie seine anderen Angebote und Pläne erzählte. Während der Fahrt konnten wir uns außerdem eine Weile mit Octavio unterhalten. Er ist Teil eines indigenen Volks, das in einem kleinen Dorf in den Bergen des Amistad Nationalparks lebt. Dort wird fast nur ihre eigene, sehr komplizierte Sprache gesprochen. Spanisch und Englisch werden nur in der Schule gelernt und auch anschließend nur selten verwendet. So ist Octavio beispielsweise das einzige Mitglied seiner großen Familie, das mehr als eine Sprache spricht.

Am Ende geht es eine steile Schotterpiste runter bis zur Einstiegstelle am Fluss. Dort konnten wir die beeindruckenden Nester des Oropendula Montenzuma an den Bäumen hängen sehen. Es ist sehr eindrücklich, welche Meisterwerke die Vögel dort produzieren.

Die Fahrt auf dem Fluss selbst war ein Traum! Die Landschaft ist fantastisch, man fährt direkt durch den Dschungel und lässt die Zivilisation für eine Weile hinter sich. Um einen herum nur das Rauschen des Wassers und die Geräusche des Dschungels. Immer wieder sieht man Vögel, an mehreren Stellen schöne Wasserfälle und überall die beindruckenden Urwaldriesen. Nur die an wenigen Stellen vorhandenen Cabinas und Lodges für die Mehrtagestouren erinnern daran, dass auch hier der Mensch die Natur nutzt. Wenn auch auf sehr sanfte Art. Das Wasser ist angenehm, ein Neopren ist hier nicht nötig. Zwischendrin gab es zwei kurze Pausen, wobei wir an einer Stelle einen kleinen Wasserfall besuchten. In diesem waren wir auch kurz baden, bevor es zurück am Pacuare noch Wassermelone zu essen gab.

Wie stark die Stromschnellen sind, hängt stark vom Wasserpegel ab. Bei uns hatte es mehrere Tage nicht geregnet, wodurch das Wasser eher niedrig stand. Dennoch hatten wir viel Spaß und wurden kräftig durchgeschüttelt. Man sollte sich übrigens nicht davon abhalten lassen, dass es hier auch Klasse drei und vier Stromschnellen gibt. Laut unserem Guide werden dadurch nicht unbedingt die Wellen größer, sondern die Durchfahrt wird vor allem technisch anspruchsvoller. Da kommt es dann vor allem auf den Guide an. Irwing machte seine Sache super, man merkte die lange Erfahrung. Und dann ist Rafting immer auch Teamwork. Nach Kommando wird vorwärts oder rückwärts gepaddelt, nach rechts und links ausbalanciert. Nur wenn die ganze Crew gut mitmacht, wird die Tour gelingen.

Gegen Ende kommt dann noch einmal ein besonderer Höhepunkt: man durchfährt einen schmalen und wunderschönen Canyonabschnitt. Unglaublich, dass hier einmal ein Staudamm entstehen sollte. Und welch ein Glück, dass dies hier verhindert wurde. Im Canyon ist das Wasser ruhig und man kann schwimmen gehen, was gerade hier ein besonderer Genuss ist.

Nach dem Ausstieg ist der Weg zum Haus von Alvaro recht kurz. Hier konnten wir duschen und uns umziehen. Und zur Stärkung gab es ein leckeres costa-ricanisches Mittagessen. Eine willkommene Stärkung nach einer schönen, aber durchaus auch anstrengenden Tour.

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Wild Water Rafting auf dem Pacuare River

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3 Gedanken zu „Wild Water Rafting auf dem Pacuare River

  1. Klasse beschrieben- ich hatte das Gefühl, fast dabei zu sein. Euer Bericht macht große Lust auf diese Tour. Besonders wertvoll auch die Tipps zu Unterkunft und Rafting-Guides.
    Vielen Dank dafür und weiter viel Spaß.

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